Eine kurze Zusammenfassung über Mikrofone und deren Einsatzbereiche. Du findest hier Fakten über Mikrofonierung, Raumakustik, Aufnahmetechnik und Audioformate.

1. Das Mikrofon

Ein gutes Mikrofon und ein gutes Aufnahmegerät sind für die Klangqualität äusserst wichtig. Der Rekorder kann die Qualität des aufgenommenen Tonmaterials nicht verbessern. Bestenfalls kann er sie beibehalten.
Wer wissen will, wie sein Mikrofon bzw. seine Aufnahme tönt, arbeitet bei der Aufnahme zwingend mit Kopfhörer.

A) Mikrofontypen

Dynamische Mikrofone
Bezeichnen in der Live-Praxis meist Tauchspulenmikrofone. In Live-Situationen sind dies mit Abstand die am häufigsten verwendeten Mikrofone, da sie gegenüber physischen und mechanischen Stress am widerstandsfähigsten sind. Sie geben nicht gleich den Geist auf, wenn sie einmal auf den Boden fallen. Im Grunde funktioniert ein Tauchspulenmikrofon wie ein Lautsprecher − nur eben umgekehrt: Beim Tauchspulenmikrofon ist die Membran des Mikros fest mit einer als elektrischer Leiter dienenden Spule verbunden; diese Spule wiederum ist »eingetaucht« in ein Magnetfeld. Trifft nun Schall auf die Membran, bewegt sich folglich die mit ihr verbundene Spule im Magnetfeld, was zur Folge hat, dass eine Spannung induziert wird, die am Mikrofonausgang abgegriffen werden kann.

  • Vorteile: physische Robustheit, vertragen auch hohen Schalldruck, Richtcharakteristik normalerweise Niere oder Hyperniere.
  • Nachteile: Durch das Gewicht der Spule zuweilen etwas träge, insbesondere die Höhenwiedergabe kann etwas bedeckt klingen.

Kondensator Mikrofone
Bei Mikrofonen dieses Typs bilden eine meist goldbeschichtete Membran und eine in minimalem Abstand dazu angebrachte Metallscheibe (technisch betrachtet die Gegenelektrode) einen Kondensator. Wenn nun Schall auf die Membran trifft, bewegt sich diese und der Abstand zur Gegenelektrode verändert sich − der Kondensator ändert mithin seine Kapazität; diese Kapazitätsänderung wird nun mittels einer mikrofoninternen Elektronik übersetzt in eine Spannungsänderung und diese geringe Wechselspannung auf einen brauchbaren Pegel verstärkt.

Zur Polarisierung der Gegenelektrode und zum Betrieb der Elektronik benötigt ein Kondensatormikrofon immer eine Spannungsversorgung. Dies geschieht normalerweise per 48 V Phantomspeisung vom Mischpult aus; die 48 V liegen auf Pin 2 und Pin 3 des XLR-Steckers an.

  • Vorteile: (sehr) hohe Klangqualität, variable Richtcharakteristik
  • Nachteile: Kapsel etwas weniger robust
B) Richtcharakteristik
Kugelmikrofone (omnidirectional)

Diese Mikrofone nehmen Schall aus allen Richtungen auf und eignen sich deswegen besonders für die Aufzeichnung von Atmos. Für Interviews sind Kugelmikrofone weniger praktisch, da sie nicht nur die Antworten der Gesprächspartner:innen aufnehmen,
sondern auch entfernte Störgeräusche.

Nierenmikrofone (cardioid)

Ein Nierenmikrofon nimmt Töne auf, die „von vorne“ kommen. Was sich hinten oder seitlich akustisch abspielt, wird nur schwach registriert. Das Nierenmikrofon eignet sich für Interviews. Die Interviewpartner:innen sollten jedoch frontal ins Mikrofon sprechen.

Vorteil: Nierenmikrofone eignen sich sowohl für Sprachaufnahme als auch für das Aufzeichnen von Geräuschen.

Tipp: Eine leicht seitliche Position des Mikros beim Interview verhindert „Zisch-Geräusche“, die beim Aussprechen von Buchstaben wie „s“ oder „sch“ entstehen.

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• professionell USB-Mic → Rode NT-USB

Richtmikrofone (hypercardioid)

Richtmikrofone müssen – wie schon der Name andeutet – direkt auf die Schallquelle gerichtet werden. Sie nehmen dann fast ausschließlich den Klang dieser Schallquelle auf. Richtmikrofone empfehlen sich für Interviews, bei denen eine Geräuschkulisse nicht erwünscht ist. Sie werden zum Beispiel von Sport-ReporterInnen, in Discos und anderen lauten Umgebungen eingesetzt.

2. Mikrofonierung

Unter Mikrofonierung versteht man die Auswahl und das Positionieren von Mikrofonen, um Schallquellen damit möglichst erfolgreich aufnehmen zu können. Dabei bestimmt sowohl die Auswahl der Mikrofone als auch deren Anordnung im Raum das Endresultat entscheidend mit.
Grundsätzlich kann man zwischen Mono- und Stereomikrofonierung unterscheiden.

Mono- und Stereomikrofonierung

„Mono“ und „Stereo“ sind zwei verschiedene Aufnahme-Modi. Die Stereofonie gibt es erst seit Mitte der 1960er Jahre. Ihre Erfindung kam einer kleinen Revolution in der Radiowelt gleich.

Mono

Mono-Aufnahmen klingen im Gegensatz zu Stereo-Aufzeichnungen eher eindimensional. Vorteil: Die Aufnahme benötigt wenig Speicherplatz. Für Sprachaufnahmen ist die Qualität oft ausreichend. Ausserdem werden störende Geräusche aus der Umgebung nicht so stark mitaufgezeichnet. 
Es gibt Schallquellen, die Du besser in Mono aufnimmst. Dazu gehören Lead Vocals, Snare Drum, Kick Drum und Bass. In den ersten beiden Fällen liegt das daran, dass diese Schallquellen in der Regel für ein angenehmes Klangbild immer in der Mitte der Aufnahme zu finden sein sollten.

Stereo

Im Stereo-Modus werden zwei Tonspuren aufgezeichnet. Durch das Zusammenlegen der Tonspuren entsteht ein Tonbild, das im Gegensatz zum Mono-Modus, eine zusätzliche Dimension im Klang aufweist. Sie wirken deshalb authentischer und räumlicher.

Diese Technik ist mit der Funktionsweise der menschlichen Ohren vergleichbar. Stereo aufgezeichnetes Tonmaterial lässt die Hörenden in den Raum "hineinhören". Aus diesem Grund eignet sich die Technik besonders für Aufnahmen von Geräuschen oder Konzerten.

Auch Sprachaufnahmen können vom Stereo-Modus profitieren. Sie klingen lebendiger, weil auf den Aufzeichnungen auch die Umgebung (z.B. zwitschernde Vögel) und der Raum (z.B. eine hallende Kirche) aufgenommen werden. Stereo-Aufnahmen können im Nachhinein in Mono-Aufnahmen umgewandelt werden. Umgekehrt ist dies nicht möglich.

  • Für eine Stereoaufnahme werden immer zwei Mikrofone benötigt. Es gibt dabei mehrere unterschiedliche Verfahren, welche sich im Klang unterscheiden.
  • A/B-Mikrofonierung dafür verwendet man in der Regel zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone mit der Richtcharakteristik Kugel. Beide Mikrofone sollten hier in einem Abstand von etwa 60 cm zueinander auf das Instrument, das aufgenommen werden soll, gerichtet sein. Mit der A/B-Mikrofonierung ist es möglich einen breiten Stereoklang zu erzeugen
  • X/Y-Mikrofonierung Für diese Mikrofonierungsart benutzt Du am besten zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone mit Richtcharakteristik Niere. Die Mikrofone positionierst Du in einem Winkel zwischen 90 und 135 Grad. Die Kapseln müssen sich dabei berühren. Hier gilt, umso größer der Winkel, desto breiter wird das Stereobild. Die X/Y-Mikrofonierung eignet sich für das Aufnehmen eines druckvollen Sounds in Stereo
  • ORTF-Mikrofonierung . Hier benötigst Du zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone mit Nierencharakteristik. Diese richtest Du in einem Winkel von 110 Grad nach außen. Dabei müssen sie einen gewissen Abstand zueinander haben. Die ORTF-Mikrofonierung eignet sich für die Aufnahme eines breiten Stereobilds ohne viel Raumklang.
Tipps zum Umgang mit Mikrofonen
  • Der Abstand des Mikrofons zur sprechenden Person sollte zwischen 10 und 25 cm betragen.
  • Halte das Mikrofon während der Aufnahme in der Hand. So kannst du auf Veränderungen rasch reagieren. Veränderungen wie beispielsweise wenn der/die Gesprächspartner:in plötzlich lauter spricht.
  • Wenn ein Mikrofon-Stativ auf dem Tisch steht, werden alle Geräusche die auf der Tischplatte erzeugt werden, auch auf das Mikrofon übertragen. Das heißt: Wenn jemand gegen den Tisch stößt oder mit dem Stift auf die Platte trommelt, ist das auf der Aufnahme zu hören.
  • Nimm während der Aufnahme unbedingt eine bequeme Sitzposition ein. Wenn du das Mikrofon in der Hand haltest, stütz deine Ellbogen auf einer Oberfläche ab. Das Mikrofon wird mit der Zeit schwerer als du denkst.
  • Halte das Mikrofon und alle dazugehörenden Teile möglichst ruhig. Bewegungen des Mikrofonkabels oder Ähnlichem hört man auf der Aufnahme.
  • Vorsicht: Trage während der Aufnahme keine Ringe an der Hand. Das Geräusch der Reibung von Metall auf dem Mikrofon vermindert die Qualität der Aufnahme drastisch.
  • Positioniere das Aufnahmegerät nicht direkt neben dem Mikrofon. Es kann passieren, dass der Rekorder während der Aufnahme Speicher- und Verarbeitungsgeräusche von sich gibt.
  • Im Idealfall führt eine Person das Interview, der/die andere konzentriert sich ganz auf die Aufnahme, hält das Mikro und kontrolliert die Lautstärke.
  • Setze während der Aufnahme unbedingt Kopfhörer auf! Nur so kannst du kontrollieren, wie die Aufnahme wirklich klingt und ob es eventuell Störgeräusche gibt. „Ohrstöpsel“-Kopfhörer eignen sich dafür nicht, verwendet nach Möglichkeit große Kopfhörer.
  • Wenn du im Freien aufnimmst, ist es sinnvoll, einen Windschutz auf dem Mikrofon zu befestigen. So verhinderst du ein störendes Rauschen. Hast du keinen Windschutz dabei, kannst du diesen notfalls auch durch einen Handschuh oder einen Socken ersetzten.

3. Raumakustik

Wohn- und Kellerräume, die Ihnen für Ihr Homerecording zur Verfügung stehen, sind akustisch gesehen klein und daher problematisch. In der Regel haben kleinere Räume eine schlechtere Akustik. Fast alle Probleme in kleinen Räumen sind auf Reflexionen der Schallwellen zurückzuführen. Diese gilt es daher zu kontrollieren. Dafür stehen dir vor allem Absorber zur Verfügung, mit denen du für die Aufnahme schädliche Reflexionen effektiv dämpfen kannst. Ein weiteres Hilfsmittel sind Diffusoren, die ausgeprägte Einzelreflexionen als eine Vielzahl schwächerer Reflexionen in den Raum zurückwerfen.

Auf folgende Störeffekte solltest du besonders achten:

  • Raumresonanzen (Dröhnen und Wummern bei tiefen Frequenzen)
  • Zu langer Nachhall (für Homerecording sollten Räume eher trocken klingen)
  • Flatterechos (beim in die Hände Klatschen entsteht ein metallischer Boing!-Sound)
  • Klangfärbungen (Instrumente und Stimme klingen bei der Wiedergabe unnatürlich gefärbt)
Störquellen

Das menschliche Gehirn blendet Nebengeräusche aus und konzentriert sich auf eine Tonquelle. Mikrofone können das nicht – außer spezielle Richtmikrofone.

Folgende Geräusche können die Aufnahme erheblich stören:

  • Surren von eingeschalteten Elektrogeräten (z.B. Computer, Kühlschrank) oder Straßenlärm
  • Klimaanlagen, Ventilator und Wind
  • Summende Neonröhren, rauschende Heizungen und läutende Telefone
  • Hall in Räumen oder Musik im Hintergrund
  • Sich bewegende Menschen

Meistens ist es sinnvoll, wenn du ein Interview in einer ruhigen Umgebung durchführst. Manchmal können Nebengeräusche aber erwünscht sein: Als Atmosphäre machen sie einen O-Ton lebendiger. Willst du diesen Atmo-Effekt erzielen, musst du unbedingt im Stereomodus aufnehmen. Wichtig: Hintergrundgeräusche können jedoch den Schnitt erschweren!

4. Aufnahmetechnik

Einfache Audio-Recording Tipps für Einsteiger
  • Recording ohne Equalizer
    Dieser Tipps ist gerade für Einsteiger, die noch nicht so viel Erfahrung mitbringen, wichtig. Bei der Aufnahme sollte jeglicher Equalizer an Preamp, Keyboards oder Mischpult auf neutral gestellt sein. Den EQ kannst Du immer noch beim Abmischen des Songs einsetzen.
  • Kompressor bei der Aufnahme…
    nur wenn die Schallquelle wirklich enorme Pegelschwankungen mitbringt. Im Zweifelsfall ist ein Limiter vorzuziehen.
  • Rauschen minimieren
    Moderne Audio Interfaces mit einer Auflösung von 24-bit und mehr haben genug Platz für beste Qualität auch bei geringer Lautstärke. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst Du die lautesten Stellen auf etwa -6 dB einstellen.
  • Click-Track nutzen
    Um die spätere Bearbeitung zu vereinfachen, bietet es sich an, nach einem Click-Track einzuspielen. Im Falle einer Band reicht es, wenn der Schlagzeuger diesen hört. Ein Click-Track ist eine Spur mit dem Klang eines Metronoms, welches das Songtempo angibt.
  • Gute Mikrofone
    Erwerbe die besten Mikrofone, die Du dir für dein Budget leisten kannst. Frequenzen und Details, die ein Studiomikrofon beim Recording nicht aufnimmt, können später mit keinem Equalizer oder Effekt hinzugerechnet werden.
  • Mehrfach-Mikrofonierung
    Wenn dein Musik Equipment es erlaubt, solltest Du akustische Musikinstrumente in mehreren Positionen simultan mikrofonieren (Beispiel: akustische Gitarre am Schallloch und am 12. Bund). Das ermöglicht eine Vielzahl von Klangvariationen, wenn es um das Abmischen geht.
  • DI & Amp aufnehmen
    Wer noch nicht zu viel Erfahrung im Recording hat, sollte E-Gitarren sowohl über DI-Box direkt ohne Effekte als auch über den Verstärker und ein Mikrofon aufnehmen. Das ermöglicht dir den Klang zu einem späteren Zeitpunkt im Notfall nochmals mittels Reamping zu verändern.
  • Chor um das Mikrofon positionieren
    Statt beim Abmischen einer Aufnahme lange mit Hall- und Raumeffekten hantieren zu müssen, kannst Du einen Chor mit mehreren Sängern einfach gleich vor dem Mikrofon richtig positionieren. Während der Lead-Gesang direkt vor dem Mikrofon singt, kann der Chor einige Schritte vom Mikrofon entfernt stehen.
  • Markiere gute Takes
    Jedes Mal, wenn ein Take gut war, kannst Du diesen farbig markieren. Wenn es dann beim Editing und Comping zum Aussuchen der besten Takes kommt, wirst Du schneller fündig. Behalte bis zum Editing jedoch alle Takes, falls der erste Eindruck getrogen haben sollte.
  • Versorgung
    Sorge immer für ein Glas Wasser und gute Stimmung beim Recording und die Aufnahmen werden von ganz alleine gut werden. Es ist wichtiger, das Talent vor dem Mikrofon zu Höchstleistungen anzuspornen als besseres Equipment zu kaufen.
  • I’ll fix it in the Mix
    Vor allem in lang währenden Sessions neigt man gerne dazu, etwaige Fehler gewollt zu überhören und sich selbst vorzugaukeln, diese seien im Mix korrigierbar. Bitte nicht machen!
  • Drums zuerst aufnehmen
    Das Schlagzeug bzw. die Rhythmusgruppe zusammen mit dem Bass sind die Basis eines jeden Songs und sollten unbedingt zuerst aufgenommen werden. Sie geben den Groove an.
  • Stimmen der Instrumente
    Brauche ich nichts weiter zu sagen, oder? Nichts ist schlimmer als eine verstimmte Gitarre…
  • Die Erkältung des Sängers
    Wenn die Stimme des Sängers nicht auf der Höhe ist, dann sollte man die Freiheit des Homerecording Studios nutzen und die Aufnahme verschieben.
  • Regelmäßige Pausen
    Die Ohren brauchen regelmäßige Ruhephasen um sich zu regenerieren. Eine Pause hilft auch, die Perspektive auf den Song wieder zu finden.
  • Weniger ist mehr
    Die Tatsache, dass man tausende Instrumente, Plugins und Effekte zur Verfügung hat, sollte nicht dazu führen, diese alle im Song oder während der Aufnahmen einzusetzen.
  • Organisation
    Nachdem man das Album komplett aufgenommen hat, geht es ans Abmischen und vorher noch ans Editieren. Wehe wenn die Projektdateien allesamt Aufnahme_0 bis Aufnahme_1034 heißen.
  • Backups
    Abstürze oder defekte Computer mögen ja selten sein, aber sie kommen dafür garantiert immer dann, wenn man sie am wenigsten braucht. Backups sind essentiell, gleich ob man sie täglich, wöchentlich oder nur monatlich macht. Wichtig ist nur, dass man sie macht.
  • Quelle: www.delamar.de
Audiorecording mit einer DAW DigitalAudioWorkstation
  • Digital Audio Workstation ist ein Software-Programm, mit dem man Audiomaterial und MIDI komponieren, produzieren, aufnehmen, mischen und bearbeiten kann. DAWs erleichtern das Mischen diverser Klangquellen auf einem zeitbasierten Raster.  
  • Bekannte Kommerzielle Anbieter sind Ableton , Cubase, ProTools, Logic
  • Eine kostenlose Version leider nur für Mac ist GarageBand
Die richtige Lautstärke
Die richtige Lautstärke
Der Pegel (die Lautstärke) einer Aufnahme sollte sich idealerweise zwischen -10 bis -6 db (= Dezibel) bewegen. Übersteuert ist eine Aufnahme ab einem Pegel von 0 db. Schon Sekunden der Überschreitung werden unangenehm hörbar (Verzerrung!).
Bei der Nachbearbeitung der Aufnahmen ist es möglich, die Lautstärke etwas zu erhöhen, wenn eine Aufnahme zu leise ist. Wenn die Originalaufnahme jedoch sehr leise ist, entsteht durch das Hochpegeln Rauschen. Ist die Aufnahme übersteuert, lässt sich das nicht reparieren.

Atmos und Geräusche
Bei der Aufnahme von Atmosphären und Geräuschen reicht bereits ein Pegel von -10 db. Bei der Wahl der Aufnahmelautstärke kann man sich daran orientieren wie laut das Geräusch „in Natur“ oder im Verhältnis zum vorher geführten Interview ist. Geräusche und Atmos sind normalerweise leiser als Sprache.

Aussteuern
Das Regulieren der Lautstärke bei der Aufnahme heißt im Radiojargon „Aussteuern“. Bei den meisten Aufnahmegeräten kann man zwischen manueller und automatischer Aussteuerung wählen.

Automatisches Aussteuern
Der Rekorder sorgt selbst dafür, dass alle Töne ungefähr gleich laut sind. Wird die Tonquelle plötzlich leiser, korrigiert das der Rekorder, indem er es lauter aufnimmt. Wird die Tonquelle hingegen lauter, hält das Gerät den Pegel „unten“ und sorgt dafür, dass die Aufnahme nicht übersteuert wird. Wenn die Lautquelle allerdings viel zu laut ist, hilft auch die automatische Aussteuerung nichts.
Der Nachteil: Kontraste zwischen lauten und leisen Tönen werden abgeschwächt, das aufgezeichnete Material verliert an Dynamik und kann sich flach anhören.
Die automatische Aussteuerung eignet sich für Interviews in einem ruhigen Raum und wenn ein gleichmäßiges Geräusch aufgenommen wird.

Manuelles Aussteuern
Das automatische Aussteuern liefert keine brauchbaren Ergebnisse, wenn:
  • die Tonquelle sehr leise/sehr laut ist,
  • die Lautstärke eines Geräusches sehr unregelmäßig ist,
  • oder eine Aufnahme nicht gleichmäßig laut sein soll, zum Beispiel ein näher kommendes Auto.
In diesen Fällen kann die Aufnahme-Sensibilität des Gerätes manuell eingestellt werden. Der Pegel sollte jedoch während der Aufnahme im Auge behalten werden, damit es zu keiner Übersteuerung kommt.
Aussteuern kann auch durch die Veränderung des Mikrofonabstands zur Tonquelle oder durch die Anpassung der Lautstärke einer Tonquelle beeinflusst werden (indem bspw. lauter oder leiser gesprochen wird).

5. Audioformate

Audioformate im Vergleich
WAV WAVE (Welle) wave form audio
Das WAV Dateiformat dient der digitalen Speicherung von Audiodaten. In den allermeisten Fällen enthält eine WAV Datei dabei unkomprimierte Rohdaten. Der Verzicht auf eine Komprimierung bedeutet folglich, dass die Audiodatei in höchster Qualität gespeichert ist. Allerdings erfordert dies einen enormem Speicherbedarf. Zwei Minuten Musik können schnell um die 20 Megabyte (MB) Platz belegen.

MP3 MPEG-1 Audio Layer 3
Von einer Expertengruppe entwickeltes Audioformat mit standardisierten Komprimierungsverfahren. Die Vorteile von MP3 Audiodateien sind die vergleichsweise kleinen Dateien bei dennoch sehr guter Qualität. In der Praxis bedeutet dies, dass Sie den Inhalt einer kompletten Musik CD ohne wahrnehmbare Qualitätsverluste auf die Größe von 10 bis 20 Megabyte (MB) reduzieren können.

WMA  Windows Media Audio
Ein von Microsoft © entwickeltes Audioformat für Windows Betriebssysteme. Hohe Kompression mit guter Qualität. Das bedeutet relativ kleine Dateien und dennoch Musik- oder Sounddateien mit guter Qualität möglich.

AAC   Advanced Audio Coding
Ein ebenfalls von der MPEG (Moving Picture Experts Group) entwickeltes Audiodatenkompressionsverfahren. AAC gilt als qualitativ verbesserter Nachfolger von MP3. Die Vorteile von AAC Audiodateien sind die vergleichsweise kleinen Dateien bei dennoch exzellenter Qualität. In der Praxis bedeutet dies, dass Sie den Inhalt einer kompletten Musik CD ohne wahrnehmbare Qualitätsverluste auf die Größe von 10 bis 20 Megabyte (MB) reduzieren können.
 
OGG auch Ogg Vorbis 
Ein freier (patentfreier) Codec zur verlustbehafteten Audiodatenkompression, der von der Xiph.Org Foundation als Alternative zum weit verbreiteten MP3 Format entwickelt wurde.
 
FLAC  Abkürzung für Free Lossless Audio Codec 
FLAC ist ein freier (patentfreier) Codec, der - wie der OGG-Codec - von der Xiph. Org Foundation entwickelt wurde und weiterentwickelt wird. Im Gegensatz zum OGG- oder MP3-Codec ist FLAC ein verlustfreier Audiokodierer bzw. -dekodierer. Das Verfahren ist vergleichbar mit dem einer ZIP-Datei, d.h., dass die Originaldatei beim Kodieren auf 30-60% ihrer Ursprungsgröße verkleinert wird und das Original beim Dekodieren im Gegensatz zu MP3 und OGG wieder hergestellt werden kann. FLAC empfiehlt sich vor allem bei klassischer Musik, da es die vielseitigen dynamischen Abstufungen originalgetreu wiedergeben kann.
 
RM  Real Media  
Real Media ist die Sammelbezeichnung für die Dateiformate des Software-Herstellers RealNetworks © . Insbesondere meint Real Media das Audioformat Real Audio und das Videoformat Real Video. Mit Real Audio komprimierte Audios sind zwar verlustbehaftet, doch ist die Qualität von Real Audio Dateien speziell bei hohen Komprimierungen vergleichsweise gut. Real Audios werden häufig bei Webradio Übertragungen (Livestreams) eingesetzt.

Bitrate
Durch die Bitrate kann die Grösse und die Klangqualität der MP3-Datei noch genauer eingestellt werden. Sie gibt an, wie viel Speicherplatz (in Kilobit) eine Sekunde benötigt. Ein einminütiger Radiobeitrag hat bei einer Bitrate von 128 kbit/s eine Grösse von 0,94 MB, bei 320 kbit/s ist er 2,35 MB gross.
Bitrate 192 kBit/s: annähernd CD-Qualität Bitrate 128 kBit/s: Radioqualität

6. Externe Webseiten zum Thema


à propos:
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