Wo Geräusche, Töne und Musik für Audio-, Video- oder Live-Projekte digital oder akustisch auf die Klangwahrnehmung der Zuhörenden optimiert werden, sprechen wir von Sounddesign. Dabei ist es egal, ob die Sounddesignenden als Produzierende im Tonstudio dabei sind oder mit anderen Mitteln am Set auftreten.

Was versteht man unter Sounddesign? 

Unter Sounddesign versteht man die Gestaltung, Bearbeitung und das Arrangement verschiedener Klänge, Geräusche und Sounds. Sounddesign ist ein Teilgebiet der Tontechnik und findet Anwendung in der Produktion von Musik, Theaterstücken, Filmproduktionen & in der Industrie. Dabei lassen sich verschiedene Anwendungen unterscheiden: 
Der Tontechniker nimmt sich im Sounddesign sowohl der Soundeffekte eines Films wie auch der Platzierung und Bearbeitung von Musik an. Ebenso gilt die Tongestaltung und Platzierung derselben innerhalb darstellender Aufführungen als Sounddesign. Nicht zuletzt besteht natürlich auch ein Forschungsinteresse am Sounddesign, dem an verschiedenen Hochschulen nachgegangen wird. Auch die Forschungsliteratur zu Themen des Filmtons und dessen Gestaltung ist schier unüberschaubar.

Wo wird Sounddesign angewendet?

Mangelhaftes Audiodesign stört auch, wenn es nur unbewusst wahrgenommen wird.
Da Schallereignisse einen enormen Einfluss auf die Wirkung von Medienprodukten haben, müssen sie gezielt gestaltet werden. Daher findet Sounddesign in verschiedensten Bereichen der Kreativwirtschaft immer stärkere Beachtung.
Die technische Tongestaltung in Sinne des Sounddesigns wird überall dort angewendet, wo Töne und Geräusche zum klingen gebracht oder Atmosphäre akustisch erzeugt werden soll.

Auch beim Sounddesign gilt: Die Wahl der richtigen DAW zahlt sich aus! Die Arbeit des Tontechnikers unterscheidet sich dabei je nach Anforderungen und der jeweiligen Anwendung seiner Sounds.

1. Sounddesign im Film

In der Postproduktion von Filmen wird unter Sounddesign die gestalterische Arbeit an allen akustischen Elementen mit Ausnahme der Musik verstanden. Das heisst, an Dialogen, Geräuschen, Atmosphären und Soundeffekten wird gearbeitet. Diese Klangelemente werden, je nach Budget und Verwendungszweck, von Geräuschemachern produziert und aufgenommen und/oder aus Geräuscharchiven entnommen und anschließend bearbeitet bzw. verfremdet.
Die Gestaltung des Tons wird von dramaturgischen Anforderungen bestimmt und soll die Bildwirkung unterstützen: Er gibt reale Komponenten des Films wieder, also beispielsweise die Dialoge der Akteure, das Plätschern eines Baches,  etc. welche notwendig sind, um beim Zuschauer die Illusion zu erzeugen, „im Geschehen“ dabei zu sein.
Der Ton kann aber auch zusätzliche Informationen enthalten, die nicht im Bild zu sehen sind, beispielsweise eine sich unterhaltende Menschenmenge, die hinter einer verschlossenen Tür steht und nicht im Bild zu sehen ist. Außerdem können Klangelemente unmittelbar die Gefühlsebene der Zuschauer ansprechen. Dies geschieht durch die akustischen Dimensionen wie bestimmte Frequenzen, eine rhythmische Gestalt und/oder die Lautstärke bzw. dynamische Entwicklung. So können hohe sirrende Klangobjekte enervierend, tiefe rumpelnde Geräusche bedrohlich wirken. 

2. Musik

Auch die Tonaufnahme von Musik hat ihr eigenes Design, wobei die Übergänge zwischen Sounddesign, Mix und Mastering hier gern ineinander fallen. Auch hier gilt: Das Sounddesign bringt den Sound erst zum klingen. Wie auch bei anderen Produktionen wird das Design hier mithilfe einer DAW und einer Vielzahl an Tools bearbeitet: Der Klang der Aufnahmen ändert sich bekanntlich ab der ersten Mikrofonierung. Das Setting der Effekte, der Raum und die Platzierung von Special Effects tun ihr Übriges. 

3. Radio & Television

Im Hörfunk wird der Begriff Sound Design als Bezeichnung für das „Layout“ eines Senders, den technischen Klang und die Produktion der damit verbundenen Elemente (Jingles, Trailer, Transitions, usw.) verwendet.
Die Abteilung Sound Design ist verantwortlich für die Produktion, Aktualisierung und Weiterentwicklung des Stationssounds. Außerdem lässt sich der charakteristische Klang einer Marke oder eines Unternehmens gestalten. Der Corporate Sound als akustischer Teil des Corporate Design-Gesamtkonzepts findet sich z. B. bei Großunternehmen und Fernsehprogrammen. Eine wichtige Rolle in Hörfunk und Fernsehen spielen zudem sogenannte Trenner, die entweder einzelne Programme akustisch voneinander trennen, wenn beispielsweise eine neue Sendung beginnt, oder aber den Anfang und das Ende eines Werbeblocks signalisieren. Auch diese Sounds sind meist Teil des Corporate Designs und fügen sich stilistisch in das akustische Gesamtbild ein.

4. Theater & Musical

Seit den frühen 1970er Jahren werden Headset-Funkmikrofone im Theater eingesetzt. Für das Musical "A Chorus Line" (1975) wurden Tänzer zumeist ohne Stimmausbildung verpflichtet. Daher waren Headsets unerlässlich. Sie wurden auch rasch zum Standard. Meist sind diese Mikrophone "Hautfarben" gestaltet, damit sie möglichst nicht auffallen.  
Nach 2000 startete die Verbreitung von Headsets oder Kopfbügel-Mikrofonen auch im Sprechtheater, insbesondere in großen Häusern und in Theatern mit schwieriger Akustik.
Heute zählen Sound Design und Tonverstärkung zu den Standards. Regisseure setzen die aktuelle Technologien ein, um intime Szenen zu ermöglichen und ihre Inszenierungen der Ästhetik des Kinos anzugleichen.

5. Computer & Games

Durch die rasante Entwicklung der Videospielbranche, ist der Beruf des Sounddesigners in dieser Branche immer wichtiger geworden. Sie streben danach, möglichst realitätsnah zu sein. So wird z. B. in Ego-Shootern versucht, die Geräusche der Waffen zu optimieren, in Autorennsimulationen sind die Fahr- und Unfallgeräusche fast nicht mehr von echten zu unterscheiden. In Computer-Rollenspielen und Actionspielen wird der Spielverlauf zusätzlich durch Musik dramatisiert. Das verleiht dem interaktiven Geschehen auf dem Bildschirm eine vergleichbare emotionale Stimulation, wie im Filmbereich.

6. Audiodesign in der Industrie

Hier geht es um Definition und Umsetzung von akustischen Qualitäten einzelner Bauteile und Baugruppen, um dem Benutzer des Produktes bestimmte Eigenschaften oder bestimmte Funktionen zu signalisieren.
Beispiele: Im Bereich der Automobilfertigung wird Motorengeräusch über den Auspuff, die Abstimmung der Motorlager, die Motoraufhängung und den Ansaugtrakt gestaltet, um den Erwartungen unterschiedlicher Zielgruppen zu entsprechen. Entsprechend werden auch Türen durch Dämmung und Schloss akustisch optimiert. Alle Geräusche können bei Bedarf künstlich hergestellt und über Lautsprecher wiedergegeben werden.
Bei Getränkeflaschen wird durch die Formgebung ein spezieller Klang beim Öffnen und Ausgießen der Flasche erreicht. Bei Würstchen oder Chips wird das Knackgeräusch beim Anbiss untersucht und optimiert.

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