Greenscreen-Aufnahme

Greenscreen-Aufnahmen eignen sich für die ortsunabhängige Herstellung von Medien und gibt zusätzliche Möglichkeiten beim Gestalten von Medienprodukten.

1. Was ist eine Greenscreen-Aufnahme?

Greenscreen-Aufnahmen werden in der Regel verwendet, um realistische Umgebungen und Hintergrundszenen darzustellen, ohne dafür vor Ort filmen zu müssen. Die Schauspieler:innen werden vor einem grünen Hintergrund aufgenommen und in der Nachbearbeitung wird ein beliebiger Hintergrund digital in das Bild hineinkopiert. Mittlerweile kommt keine größere Produktion mehr ohne Greenscreen aus. Während das Konzept in der Theorie unkompliziert klingt, gilt es während der Greenscreen-Aufnahmen auf einige Dinge zu achten.

2. Womit mache ich eine Greenscreen Aufnahme?

Die gute Nachricht ist, du brauchst kein vollausgestattetes Fotostudio, um eine Greenscreen-Aufnahme zu machen. Was zunächst einmal gebraucht wird, ist eine Kamera oder ein Smartphone, ein grüner Hintergrund und eine Software zum Freistellen der Aufnahmen. 

Falls mit zusätzlichen Lichtquellen gearbeitet wird, beachte folgendes Setting:

Darstellung von oben: Position Lichtquellen, Person oder Objekt und Kamera. 

3. Wichtige Tipps für bessere Greenscreen-Resultate

  • Keine grüne Kleidung 
    Auch wenn das Ergebnis sehr amüsant aussehen kann, sollte es vermieden werden, grüne Kleidung zu tragen. Abhängig davon, welche Farbe Sie transparent darstellen möchten, kann es auch Kleidung in anderen Farben als Grün betreffen, z.B. Blau.
    Dieser Effekt kann natürlich auch für Videoaufnahmen genutzt werden, um Schauspieler:innen teilweise oder ganz verschwinden zu lassen. Für diesen Zweck gibt es spezielle Ganzkörperanzüge, mit denen beeindruckende Greenscreen-Effekte erzielt werden können.
  • Keine Falten im grünen Hintergrund 
    Diese können zu Schattenbildung und verzerrter Darstellung in Greenscreen-Videos führen. Wenn einen Stoff-Vorhang eingesetzt wird, sollte auf richtige Lagerung geachtet werden. Sollten sich dennoch Falten gebildet haben, hilft nur der Griff zum Bügeleisen. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn der Hintergrund komplett eben und gleichfarben ist.
  • Zu viel Schattenwurf 
    Zu viel Schattenwurf kann Greenscreen-Aufnahmen ruinieren. Wenn der Schatten von Schauspieler:innen oder Objekten auf den grünen Hintergrund fallen, können störende Artefakte entstehen, sobald ein Hintergrundbild einfügt wird. Die besten Resultate lassen sich herbeiführen, wenn mehrere Lichtquellen eingesetzt werden, um den Schattenwurf auf ein Minimum zu reduzieren. Zwar können in der Nachbearbeitung Schatten auch retuschiert werden, jedoch wird viel Zeit gespart, wenn von Beginn auf eine gleichmäßige Beleuchtung geachtet wird.
  • Bewegungsunschärfe
    Diese kann zum Problem werden, wenn schnelle Action-Szenen vor einem Greenscreen aufgenommen werden. Grund für diese Unschärfe ist meist eine zu lang eingestellte Verschlusszeit der Kamera, d.h. die Aufnahme wird zu lange belichtet und das Objekt oder die Person bewegt sich während dieser Zeit weiter. Um den Schlieren-Effekt zu vermeiden, reicht es daher meist schon, eine geringere Verschlusszeit an Ihrer Kamera einzustellen. Bewegungsunschärfe lässt die Aufnahmen unnatürlich erscheinen und macht meist nur in Animationsfilmen und Computerspielen Sinn, um Dynamik zu simulieren.
  • Abmessung des Greenscreen beachten 
    Es kann vorkommen, dass sich die darstellende Person unbeabsichtigt aus dem Bereich herausbewegt, der vom grünen Hintergrund abgedeckt wird. Daher sollten sie sich am besten schon vor dem Dreh mit den Abmessungen des Hintergrunds vertraut machen und vorsichtshalber mehrere Takes aufnehmen. Es ist zwar auch hier möglich, in der Nachbearbeitung diese Fehler auszugleichen, aber es ist wesentlich einfacher, wenn von Anfang an sichergegangen wird, dass weder eine Person noch irgendein Objekt aus dem grünen Hintergrundbereich herausragt. Der Abstand vom Sujet zum Screen beträgt mindestens 1.5m.
  • Effekte nachträglich einfügen
    Um für Atmosphäre in Szenen zu sorgen, kann der Einsatz von Regen, Rauch, oder Nebel die richtige Entscheidung sein. Es sollte davon absehen werden, diese Effekte in echt zu simulieren. Der Grund dafür ist, dass unschöne Artefakte in Ihren Aufnahmen entstehen, sobald einen anderer Hintergrund angewendet wird. Wenn die Effekte wie Regen, Rauch und Nebel erst in der Nachproduktion zum Video hinzugefügt wird, werden viel Zeit und Nerven gespart. Greenscreen-Videos mit Wetter- und Rauch-Effekten können online auf den gängigen Plattformen gefunden werden.
  • Kein Autofokus 
    Mittlerweile kommt keine Digitalkamera und kein Smartphone mehr ohne Autofokus aus. Während diese Funktion für gewöhnlich sehr praktisch ist, sollte bei Greenscreen-Aufnahmen darauf verzichtet werden. Der Fokus sollte manuell eingestellt werden, da der Autofokus zu harte Übergänge zwischen den Schauspieler:innen und dem grünen Hintergrund schafft.
  • Requisiten testen 
    Glänzende Objekte haben die Eigenschaft, das Grün des Hintergrundes zu reflektieren. Auch für diesen Fehler kann die Nachbearbeitung Wunder bewirken, allerdings tut man sich einen Gefallen, wenn vor dem Dreh überprüft wird, wie der benützte Gegenstand / die Requisite vor dem Greescreen aussieht.
  • Beleuchtung auf den Hintergrund abstimmen
    Stellt der Hintergrund einen sonnigen Tag dar, kann dem Realismus halber die Sonneneinstrahlung durch geschickt platzierte Beleuchtung simuliert werden. Die Aufnahmen wirken plastischer, wenn die Leuchtmittel hinter dem Schauspieler und nah am grünen Hintergrund platziert sind. Szenen perfekt auszuleuchten kann eine Weile dauern, aber einen bemerkenswerten Unterschied ausmachen.
  • Dunkelheit und schwache Beleuchtung
    Diese vertragen sich nicht mit Aufnahmen vor grünem Hintergrund, denn durch das resultierende Bildrauschen entstehen Greenscreen-Videos in minderer Qualität. Es sollte also auch bei dunklen Szenen für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden. In der Nachbearbeitung kann anschliessend die Helligkeit ohne Qualitätsverlust verringert werden.

4. Programme für Greenscreen-Anwendungen

Generell kann man zunächst unterscheiden, ob es sich um Grafiken oder Videos handelt, die nachbearbeitet werden sollen. Für das simple Austauschen des Hintergrunds eignen sich schon einige kostenfreie Programme hervorragend.

Für Videos
  • VirtualDub (kostenfrei)
  • OBS / Open Broadcaster Software (Streaming)
  • Adobe Premiere
  • Adobe After Effects
  • iMovie (Mac)
  • Final-Cut Pro
  • Sony Vegas Pro
Für Fotos
  • GIMP (kostenfrei)
  • Adobe Photoshop

5. Weitere Informationen


à propos

CC BY 4.0 DigiLeB-WebseiteDigital Learning Base, University of Teacher Education Bern

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