Die Digitalisierung führt zu kulturellen und strukturellen Veränderungen in der Kommunikation und den Formen der Zusammenarbeit: Es kann nicht mehr nur um Arbeitsteilung gehen. Diese Entwicklungen werden greifbar in der Unterscheidung von "Kollaboration" und "Kooperation".
Kollaboration meint die Zusammenarbeit in Bezug auf ein gemeinsames Ziel, während Kooperation auf das Zusammenführen von Wissen zugunsten eines Ergebnisses beschränkt sein kann.
Ohne die grundlegende Bereitschaft zur Zusammenarbeit, also das Teilen von Wissen und Erfahrung, ist allerdings weder Kooperation noch Kollaboration möglich. Kollaboration setzt also immer Kooperation voraus.
Bei der Kooperation ist das Ziel oftmals v.a. die Optimierung von Prozessen und die Nutzung von Synergien. Bei der Kollaboration wird dagegen angestrebt, gemeinsam das kreative Potenzial für Innovation offenzulegen.
Dies bedingt eine entsprechende Haltung: Offenheit, Transparenz und die Bereitschaft zur Teilhabe sind Voraussetzungen für Kollaboration.
Die Wirkung einer solch kollaborativen Haltung zeigt sich nicht nur in der projektbezogenen Zusammenarbeit, sondern auch bei der Entstehung visionärer Ideen und unkonventioneller Lösungsansätze.
Und sie spiegelt sich auch in den verwendeten (digitalen) Werkzeugen wider. An der PH-Bern zielt etwa die Einführung von MS Teams ab auf die Entwicklung von dynamischeren und offeneren Formen der Zusammenarbeit.
Nachfolgend eine Gegenüberstellung zentraler Aspekte von Kooperation und Kollaboration.
Hinweis: Die folgende Tabelle wird in der Desktop- und Tablet-Ansicht korrekt dargestellt, auf der mobilen Ansicht allenfalls nicht!
Kooperation | Kollaboration |
---|---|
Die Beteiligten arbeiten an Teilproblemen und fügen ihre Lösungen zu einem gemeinsamen Ergebnis zusammen. | Die Beteiligten arbeiten gemeinschaftlich an der Erreichung des gemeinsam gesteckten Ziels. |
Teilschritte werden parallel und autonom abgearbeitet. | Teilschritte werden sequenziell, gemeinsam und in agiler Arbeitsweise erarbeitet. |
Teilprozess ist während der Arbeitsphase nicht transparent. Erst das Endprodukt wird in den Prozess wieder eingebracht. | Transparenz während des Prozesses erfordert Konfliktfähigkeit, Vertrauen, Offenheit und Multiperspektivität. |
Ziele und Teilziele sind zu Beginn einer Kooperation bekannt. | Enge Zusammenarbeit kann zur Anpassung der Ziele und Teilziele führen. Ein kollaborativ geprägtes Umfeld fördert die Umsetzung von Ideen und Visionen. |
Konsens und Kohärenz wird ausgehandelt oder ist vorgegeben, je nach Form der Kooperation. | Konsens, Arbeitsstrukturen und Kohärenz entstehen im kollaborativen Prozess. |
Prinzipien kollaborativen Arbeitens
Mehr als die Summe der Einzelteile
- Teilgeber:innen bringen in einen kollaborativen Prozess unterschiedliche Stärken und verschiedene Fähigkeiten ein. Eine hohe Diversität an Perspektiven und Stärken wie analytisches Denken, Kreativität, oder umsetzungsorientierte Macherqualitäten erzeugen eine hohe Dynamik.
- Kollaboration kann sowohl in zeitlich und personell eingegrenzten Projekten als auch in offeneren Konzepten wie Open Innovation, Coworking und Makerspaces gelebt werden.
- Agiles selbstbestimmtes Arbeiten beruht auf dem Prinzip der Kollaboration.
Kultur
- Durch Kollaboration können Herausforderungen wie der digitale Wandel oft besser analysiert und verstanden werden. Hierzu ist eine Arbeits- und Kommunikationskultur notwendig, die den Austausch von Ideen, Gedanken und Informationen zulässt und fördert. Gemäss unserem Kulturleitbild: «...verstehen sich alle Angehörigen der PH-Bern als Teil eines grösseren Ganzen und pflegen ein ausgeprägtes Teamdenken.».
- Gelingende Kollaboration setzt Transparenz voraus sowie die Bereitschaft, Produkte bereits in ihrem Entstehungsprozess zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten. Die Beteiligten müssen gegenseitig wissen, was gerade beschäftigt und herausfordert, damit Synergien entstehen und genutzt werden können.
- Kommunikation: Ein niederschwelliger, offener und unkomplizierter Austausch auf Augenhöhe ist in einem kollaborativen Prozess unverzichtbar. Proaktives Mitteilen von Gedanken und Informationen verkürzt Irrwege und schafft Vertrauen und gegenseitiges Verständnis.
- Neue und innovative Ideen entstehen oft im ungeplanten informellen Austausch, interdisziplinär und ausserhalb von Hierarchiestrukturen. Entsprechende Arbeitsumgebungen, ob digital oder im physischen Raum, fördern Innovation und eine Haltung von Offenheit und gemeinsamem Wachstum.