An hybriden Lehrveranstaltungen können Teilnehmende gleichzeitig online und offline teilnehmen. Der digitale und der physische Raum werden durch passende Infrastruktur, geschickte Moderation und angepasste didaktische Settings so miteinander verbunden, dass Teilnehmende aus beiden Räumen an der Veranstaltung partizipieren können.
Einsatzszenario hybrider Settings
Hybride Settings bieten den Vorteil, dass Teilnehmende, die nicht vor Ort sein können, in eine Veranstaltung oder eine Veranstaltungssequenz eingebunden werden können.
Hybride Settings sind grundsätzlich eine Lösung für logistische Herausforderungen. Aus didaktischer Sicht bieten sie keinen Mehrwert. Sie erhöhen eher die Komplexität der didaktischen Interaktion.
Dimensionen hybrider Settings
Die Durchführung hybrider Veranstaltungen ist technisch und organisatorisch aufwändig und anspruchsvoll. Die Komplexität des Settings steigt insbesondere dann, wenn Teilnehmende vor Ort und Teilnehmende im virtuellen Raum gleichberechtigt eingebunden werden sollen.
Wir empfehlen daher, die Notwendigkeit eines synchronen und hybriden Settings sorgfältig zu prüfen und nur dann einzusetzen, wenn eine gleichzeitige didaktische Interaktion zwischen Teilnehmenden vor Ort und im virtuellen Raum unumgänglich ist.
Wichtigste Gelingensbedingungen
- Technik, die einfach bedient werden kann und funktioniert
- Sicherer Umgang mit Technik (Audio, Video, Tools und Dienste)
- Pro Raum eine/n Gastgeber*in oder Moderator*in für Begrüssung, Aktivierung, Begleitung (Funktion kann auch durch Teilnehmende übernommen werden.)
- Aktivierungsmethoden für Gruppe im virtuellen Raum (Kontakt ist schwieriger zu halten.)
- Abgegrenzte Zeitgefässe und geeignete Methoden für die Interaktion zwischen Teilnehmenden vor Ort und im virtuellen Raum.
- Präsentationsmittel möglichst digital/online, damit keine Kameraführung notwendig wird.
Physische Orte und virtuelle Räume zeichnen sich durch ganz unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen aus. Sie unterscheiden sich unter anderem in:
- den Strategien und Methoden, um Kontakt und Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten.
- den Strategien und Methoden, um Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern und fordernden.
- den jeweiligen für den Raum angepassten Strukturen, Organisationsformen und didaktischen Ansätzen.
Beide Welten miteinander zu verbinden, ist daher eine anspruchsvolle Aufgabe, die hohe Anforderungen an technische und personelle Ressourcen stellt.
Methoden, die auf den selbstständigen und selbstgesteuerten Wissenserwerb der Studierenden oder auf Co-Learning in Kleingruppen setzen, reduzieren die synchronen Anteile im Plenum. Beispiele dafür sind:
- Flipped Classroom
- Klare, den Kanälen angepasste Kommunikation von Aufträgen und Erwartungen
- Unterstützung der Interaktion unter Teilnehmenden durch Interaktionsaufträge in Chats, Foren oder Videomeetings
Unidirektionale Aktivität
Rein informative Sequenzen sind in der Regel relativ einfach umzusetzen, weil die Information nur in eine Richtung fliesst. Das Szenario entspricht im Wesentlichen eher einer Live-Übertragung als einem hybriden Format, bei dem Interaktion zwischen allen Teilnehmenden stattfinden kann. Alternativen für dieses Szenario sind:
- Reine Online-Veranstaltung, an der alle Teilnehmenden von zu Hause aus oder auch vor Ort beiwohnen können.
- Vorproduktion von Inputs, z.B. mit MS PowerPoint, Screencasts, Podcasts, Lernfilmen oder in Textform.
- Asynchrone Lern- und Arbeitssequenzen in kollaborativen Diensten und Tools wie Word online, Padlet, Chats und Foren oder bilateralen Meetings unter Studierenden.
Sollen die Teilnehmenden interaktiv an einer Veranstaltungssequenz teilnehmen können, kann ein hybrides Szenario die geeignete Lösung sein. Dabei ist zu überlegen, ob die Teilnehmenden als Gesamtgruppe teilnehmen oder ob eine Aufteilung in Gruppen im virtuellen Raum einerseits und Gruppen vor Ort andererseits sinnvoller ist. Damit könnte der technische und organisatorische Aufwand zu reduziert werden. Hybride Plenumssequenzen müssen technisch und organisatorisch sorgfältig geplant und durchdacht sein.
Alternativen und Spielformen zu diesem Szenario sind:
- Interaktive Plenumssequenzen auf ein Minimum reduzieren.
- Reine Online- und Offline-Gruppen, die nur partiell zu Plenumssequenzen zusammengeführt werden.
- Kollaborative Interaktion mittels kollaborativer Werkzeuge und Dienste wie Word online, Padlet, Chats und Foren oder bilateralen Meetings unter Studierenden
Entscheidungshilfe bei der Wahl des Formats
Folgende Leitfragen sollen dabei helfen, alternative oder entlastende Formen zu hybriden Lösungen zu finden:
- Für welche Sequenzen und Ziele der Veranstaltung ist eine zeitgleiche partizipative Teilnahme im virtuellen Raum und vor Ort sinnvoll?
- Können Teilnehmenden im virtuellen Raum und vor Ort abwechselnd betreut werden, ähnlich der Situation mit zwei Gruppen in unterschiedlichen Räumen?
- Welche Sequenzen und Ziele der Veranstaltung lassen sich zeitlich asynchron umsetzen, z.B. mit der Methode Flipped Classroom, durch selbstgesteuerte Lern- und Arbeitsphasen oder mittels einer Vorproduktion von Inputs?
- Welche Sequenzen lassen sich in kleineren Arbeits- und Lerngruppen aufarbeiten, die möglicherweise auch zeitverschoben miteinander arbeiten?
- Lässt sich die Interaktion von Teilnehmenden fördern und unterstützen, z.B. mit Aufträgen, die Interaktion und Kollaboration fordern? (Interaktionen fördern Gemeinschaftsgefühl und Motivation. Bei der Planung ist zu beachten, dass virtuelle Gruppenarbeiten für die Teilnehmenden aufwändiger sind als Gruppenarbeiten vor Ort.)
- Welche personellen Ressourcen stehen zur Verfügung? (Die Betreuung von hybriden Räumen ist organisatorisch und technisch anspruchsvoll. Es empfiehlt sich, in Zweierteams zu arbeiten oder Teilnehmende in die Moderation oder für die technische Unterstützung mit einzubinden.)
- Welche Kenntnisse sind für die Bedienung von Geräten und Diensten in meinem Setting notwendig? Verfüge ich über die notwendigen Kompetenzen? (Allenfalls steht für die Beratung die DigiLeB zur Verfügung.)
- Welcher Raum steht für die Veranstaltung zur Verfügung? Stehen allenfalls mehrere Räume zur Verfügung für hybride Gruppenarbeiten?
- Welche Peripheriegeräte werden benötigt und stehen zur Verfügung? (Z.B. externe Kamera, elektronisches Mikroskop, Visualizer, Screen oder Beamer, Konferenzlautsprecher, usw.)
- Steht ein Ausleihset für hybride Szenarien zur Verfügung? (Die Ausleihsets beinhalten eine externe Kamera, einen Konferenzlautsprecher und alle benötigten Verbindungskabel.)
- Steht ein Zweitgerät zur Verfügung? (Z.B. für die Übertragung einer Versuchsanordnung oder einer Installation in einem anderen Raum?)
- Stehen Stromanschlüsse und eine stabile Internetverbindung zur Verfügung?
Alternative Umsetzungsmöglichkeiten
- Asynchrone Elemente in kollaborativen Diensten und Plattformen wie Padlet oder Word online
- Abwechselnd in der online/offline Gruppe
- Zeitlich entkoppelte Einzelarbeit (Lernmaterialien in einer Cloudablage wie ILIAS zur Verfügung stellen)
- Peer-Konferenzen
- Hybride Plenumsphasen minimieren durch Gruppenaufträge in reinen Online-Gruppen oder vor Ort
- Hybride Phasen minimieren durch Formate wie Flipped Classroom
- Informationsblöcke vorproduzieren mittels Slidecast, Screencast oder Podcast (vgl. auch Distance Learning)
- Austausch und Interaktion über Foren, Chats und Videocalls in kleinen Gruppen
Ausleihsets und Beratung
An den Standorten Weltistrasse, Helvetiaplatz und Fabrikstrasse stehen für Mitarbeitende der PHBern Audio/Video Sets für hybride Veranstaltungen zur Ausleihe bereit. Sie können an den Informationsstellen (Infopoint) des jeweiligen Standorts reserviert und bezogen werden. Die Komponenten ermöglichen zusammen mit übersichtlichen Anleitungen eine einfache Handhabung. Reservation über betrieb.iwd@phbern.ch (Weltistrasse/HP2) und infopoint@phbern.ch (Fab8).
Das Beratungsangebot der DigiLeB kann wie gewohnt in Anspruch genommen werden.
Kurzanleitung und Videotutorial Ausleihsets
Einrichten des Ausleihsets
Kurzanleitung (im Set als Kopie enthalten)
Infrastruktur/Technik
Die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten von Online- und Hybrid-Veranstaltungen ist enorm. Dabei sind technische und organisatorische Aspekte wie Teilnehmerzahl und geeignete Infrastruktur nur ein Teil der Herausforderung.
Der zu übertragende Inhalt stellt oft ganz spezifische Anforderungen an die Art und Weise, wie ein konkretes Setting installiert und eingerichtet wird. So kann beispielsweise die gleiche technische Infrastruktur für eine Gruppendiskussion oder für eine Übertragung (z.B. von live gespielter Musik oder einer Versuchsanordnung) eingesetzt werden.
Das Wissen darüber, wie technische Geräte miteinander verbunden sein müssen, führt allein oft noch nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Mit rudimentären Kenntnissen über die eingesetzte Technik und deren Eigenheiten lassen sich jedoch die meisten Fehler und Störeffekte vermeiden.
Support und Beratung
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